schließen

Alle Blogbeiträge & mehr: Jetzt meinen Newsletter abonnieren und bereits beim Lesen querdenken! Jeder neue Abonnent erhält die dreiteilige Email-Serie zum Thema "Stört mich - Mach weiter! Persönlichkeit entwickeln"

28. März 2024

Wer Hühner will muss Eier brüten.


Aufschlagen bringt andere Ergebnisse. 

Hühner sitzen es aus. Dieses Sitzen ist mehr als Nichtstun, sie brüten. Auch wir Menschen brüten Dinge aus: Eine Krankheit oder eine Überraschung zum Beispiel. Brüten braucht Zeit. Wer ein Ei aufschlägt oder die Temperatur erhöht, um das Brüten abzukürzen, der könnte auch die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen. Zeit ist ein wesentlicher Wirkfaktor. Wer kennt sie nicht: Die gekonnt platzierte Pause nach einer wichtigen Textstelle. Oder der wortlose Blick, der zum Nachdenken Zeit lässt und die Energie im Raum plötzlich zum Greifen nah ist.
                                           

     




In einer auf Effizienz und Schnelligkeit getrimmten Zeit hat das Ausbrüten schlechte Karten. Der Zeitforscher Karlheinz Geißler nannte den modernen Menschen daher den "Uhrzeitmenschen", der im Takt der Sekunden sein Leben ordnet. Zeit zu sparen ist nach wie vor gesellschaftsfähiger als sich Zeit zu nehmen: "Stiehl mir nicht die Zeit" oder "Da haben wir jetzt 15 Minuten Zeit gut gemacht" sind solche Sprachbelege dafür.

Allerdings ist "Zeitmanagement" im Kern nichts anderes als Priorisierung und Werteklärung: Was will ich in welcher Reihenfolge? Will ich ein Küken? Oder will ich ein Spiegelei? Oder will ich ein Grillhähnchen? Die Entscheidung hat Folgen: Wenn ich das Ei jetzt in die Pfanne schlage, kann ich Küken und Huhn abhaken. Wenn ich das brütende Huhn schlachte, sind Küken und weitere eierlegende Hühner Geschichte. Ein bisschen erinnert das an ein Rezept: Da macht es auch einen Unterschied, in welcher Reihenfolge ich die Zutaten in den Topf gebe und wieviel Zeit ich dem Garen schenke. Schnellkochtöpfe sind eine Erfindung von Menschen, die sich auch für das Kochen (und wahrscheinlich das Essen) wenig Zeit nehmen. 

Coachingsitzungen sind für Klienten manchmal eine besondere Form des selten gewordenen Zeit-Nehmens. Sie nehmen die Zeit für sich, klären ihre Werte und Bedürfnisse, entscheiden sich für eine Reihenfolge und brüten aus, was als Anlage bereits da ist. Dabei wird auch deutlich, ob es fremde Eier im Nest gibt und wie der Umgang damit sein kann. Aussortieren und aufschlagen wäre eine Variante. Aber ist die Schale erst mal geknackt, kommt das Ei nicht mehr zurück in seine Schutzhülle. Bis heute sind Eierschalen "einfach" statt "mehrfach": A way with no return. 

Und woran brüten Sie gerade? Sollte es eine Kränkung sein, dann empfehle ich Ihnen mein Seminar zum souveränen Umgang mit Kränkungen. Schauen Sie doch mal in die Veranstaltungshinweise.