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04. Dezember 2021

Ach du schöne Bescherung

Warum wir Überraschungen lieben. Oder auch nicht.   
 

Haben Sie schon die Päckchen für Weihnachten gepackt, um anderen eine Überraschung zu machen? Freuen Sie sich, wenn es ans Auspacken der eigenen Geschenke geht? Ob Sie eher zu den Schenkern, Beschenkten oder zu den Weihnachtsmuffeln gehören: Unser Gehirn mag Überraschungen. Sie stimulieren unser Belohnungszentrum. Das sorgt dafür, dass Glückshormone ausgeschüttet werden, allen voran Dopamin. Gelegentliche kleine Geschenke (die wir uns auch selbst machen können!) wirken also wie Eigen-Doping. Weil viele von uns zu Weihnachten mit Überraschungen rechnen, ist das Hirn schon längere Zeit in großer Vorfreude. Auch diese "Erwartungszeit" schüttet bereits Glücksbotenstoffe aus. Eine ähnliche Reaktion haben wir zum Beispiel bei der Vorfreude auf den nächsten Urlaub oder das Dinner am kommenden Wochenende. Auch Veränderungen in unserem Verhalten, die unser Gehirn erst neu "lernen" muss, können unser Belohnungszentrum aktivieren. Besonders dann, wenn wir die neue Herausforderung gut bewältigt haben. Wir sind dann von uns selbst überrascht und beschenken uns mit einer neuen Erfahrung. 

 

"Wissen Sie, was Sie da tun?"
Nein, ich überrasche mich gern selbst.


Allerdings:
Die Freude an der Überraschung und die damit einhergehende Belohnung haben ihre Grenzen. Unser Gehirn liebt es nämlich auch, Dinge vorhersagen zu können. Treffen die Vorhersagen zu, können die gesammelten Informationen besonders effektiv verarbeitet werden. Müssen die neuen Erfahrungen erst neu sortiert und eingeordnet werden, fällt zusätzliche Arbeit an. Die dazu notwendigen Hirngebiete brauchen dafür Energie. Und die versucht unser Denkapparat wo es möglich ist zu sparen. Überraschungen sind für unser Denken also immer auch eine Überwindungsleistung: Es bleibt ein Rest an Unsicherheit, sonst wäre es keine Überraschung mehr. Wir müssen ein Stück unsere "Sicherheitszone" verlassen. Bei schönen Überraschungen entsteht Freude, bei bösen Überraschungen Angst - die eine ganze Kaskade weiterer Gefühle nach sich ziehen kann, Wut, Ohnmacht oder Aggression zum Beispiel. All das sind Gründe dafür, warum unser Gehirn auch Gewohnheiten liebt.




Wie können Sie nun beides unter einen Hut bringen, damit Weihnachten für Sie zum Fest der Freude und nicht der bösen Überraschungen wird? Vielleicht äußern Sie Wünsche und schließen Vermutungen daraus, womit Ihre Lieben Sie wohl überraschen werden. Damit haben Sie bei aller Vorfreude eine kleine Ahnung was auf Sie zukommen könnte. Oder Sie lassen es einfach zu, dass Sie von gar nichts wissen. Keine Geschenke zu Weihnachten könnten zum Beispiel auch einen Überraschungseffekt haben: positiv oder negativ. 

Neulich überraschte mich ein Kunde mit einer Flasche Wein. Wir waren beide überrascht, wie gut es sich auch bei einem Glas gutem Roten arbeiten lässt. Und wie wichtig es ist, sich mal Zeit für das Wesentliche zu nehmen.