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25. Oktober 2023

WILL ICH DAS?
Mit drei Fragen zu mehr Klarheit


Der Ton macht die Musik. Und je nachdem, wie ich die Frage „Will ich das?“ betone, komme ich zu sehr unterschiedlichen, hilfreichen Ergebnissen. Hinter der Klärung dieser Frage steht die Klärung der „Hin zu“ Motivation: Wie attraktiv ist das zu erwartende Ergebnis für mich? Für Coaches ist es eine zentrale Aufgabe, die Klienten bei der Beantwortung dieser Frage zu unterstützen – wobei es tatschlich drei Fragen sind, die sich aus nur drei Wörtern ergeben:
 
WILL ich das?
Es machen einen gehörigen Unterschied, ob Sie etwas MÜSSEN, SOLLEN, DÜRFEN, KÖNNTEN…. oder eben WOLLEN. Viele Menschen tun Dinge, die sie eigentlich nicht möchten: aus falsch verstandener Liebe, Pflichtgefühl, Loyalität, strengem Gehorsam oder aus Gewohnheit. Die Liste ließe sich fortsetzen. Es gibt viele „schlechte“ Gründe, warum wir Dinge tun, die wir nicht wollen. Der Volksmund sagt „Wo ein Wille, da findet sich ein Weg.“ Der WILLE stattet uns also mit einer gehörigen Portion Energie aus, die viele Hindernisse aus dem Weg schafft und uns unseren Zielen näherbringt. Wir übernehmen die Verantwortung für unsere eigene Entscheidung, denn wir WOLLEN ja etwas von uns selbst. Oft ist es einfacher, andere Menschen oder die Umstände für unser Handeln verantwortlich zu machen. Das raubt uns aber die Unabhängigkeit und Selbstwirksamkeit, zwei ganz zentrale Aspekte im Coaching. Außerdem hat jeder WILLE auch ein Preisschild: Ich schließe etwas Anderes aus oder muss Nebenwirkungen in Kauf nehmen. WILL ich das?



                                           



Will ICH das?
Manche Aufträge werden an uns herangetragen. Manchmal in Form von Wünschen, manchmal als Erwartung, teilweise sehr verdeckt, wenn wir das Gefühl haben nicht anders zu können als „Ja“ zu sagen. Auch wenn wir glauben anderen Menschen etwas schuldig zu sein, deckt sich unser Handeln oft nicht mit unserem Denken, wir sind inkongruent. Manche fühlen sich manipuliert, andere merken gar nicht, dass sie „fremde“ Themen oder Ziele verfolgen. Das beobachte ich oft in langjährigen Partnerschaften oder in Familien, in denen sich einzelne Personen sukzessive dem „übergeordneten Willen“ beugen. Manche spüren tatsächlich erst im Rahmen eines Coachings, dass es fremde Eier im Nest sind, die sie da ausbrüten. Wer will das eigentlich? Will ICH das?

Will ich DAS?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Wahl mehr und mehr zu Qual wird: Immer mehr Optionen bieten sich uns an, von denen wir keine richtig einzuschätzen wissen. Will ich dieses, jenes oder etwas ganz anderes? Woraus kann ich wählen? Welche Folgen haben die Varianten? Worauf werde ich verzichten müssen, wenn ich mich für DAS entscheide? Oft treffen wir Entscheidungen, obwohl wir deren Konsequenzen nicht richtig überblicken können. Womöglich ist das auch gerade das typische an Entscheidungen: (Rest-)Risiken einzugehen. Wenn alles klar wäre, müssten wir keine Entscheidung treffen, dann wäre der Weg eindeutig oder alternativlos. Dann wäre DAS keine Wahl mehr. Will ich DAS?

In meinen Coachings steht die Frage WILL ICH DAS? fett an der Pinnwand. Die Klienten springen damit direkt in einen differenzierten Klärungsprozess, an dessen Ende die wichtigsten Einflussfaktoren stehen: Subjekt, Prädikat, Objekt: ICH WILL DAS!