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13. April 2019

Nicht denken, machen!

Wie Machen unser Denken beeinflusst
   
Neulich saß ein Klient bei mir, der sehr geübt war im positiven Denken: Nach Regen folgt Sonne, am Ende wird alles gut, das Glas ist halb voll. Und trotzdem wollte sich die Zufriedenheit nicht so richtig bei ihm einstellen. "Mein Denken verändert die Welt" war seine Devise. "Achte auf deine Gedanken, denn daraus wird dein Handeln" so seine verkürzte Zusammenfassung der Talmud-Lehre.
 
 Nur: Mit dem Handeln hatte er es nicht so. Er war eher ein Denker, ein Reflexionsexperte. Der Mann erinnerte mich an den hoffnungsvollen Lotto-Spieler, der jahrelang sein Glück kommen sah. Irgendwann mussten seine Zahlen doch gezogen werden. Vor lauter positivem Denken hatte er jedoch aus den Augen verloren seinen Lotto-Schein tatsächlich abzugeben. Er lebte vom Potential!

Bei den meisten meiner Klienten, ob privat oder in Organisationen, erlebe ich kein Wissens- oder Denkdefizit sonder ein Handlungsdefizit. Kurz gesagt:  Sie bekommen den Arsch nicht hoch. Offenbar sorgen die schweren Gedanken für eine tragische Form der Immobilität.

Ich beschreibe diese Dysbalance zwischen Denken und Handeln als ADHS: Aktivitätsdefizit und Hyperdenk Syndrom. So lustig das klingt, so fatal sind die Folgen. Unser Denken ist darauf ausgerichtet, Wissen in Handeln umzusetzen. Von Natur aus ist der Mensch ein Macher, weniger ein Denker. Früher war das überlebenswichtig. Zupacken statt philosophieren sicherte die Existenz.

Unser Körpergedächtnis liefert wertvolle Informationen, die direkten Einfluss auf unser Denken haben. Denken bestimmt unser Handeln. Und Handeln bestimmt unser Denken. Es ist viel einfacher unser Handeln zu modifizieren als an unseren (oft festgefahrenen) Gedanken zu arbeiten. Joggen gehen können Sie selbst dann, wenn Ihr Kopf denk "Sport ist Mord". Wenn Sie sich auf die Socken gemacht haben und ausgepowert nachhause kommen sind Ihre Gedanken aufpoliert. Schon mal am eigenen Leib und im eigenen Kopf erlebt?

Wenn Sie mal wieder in Denk-Schleifen festhängen, dann kommen Sie ins TUN. Anstatt sich Gedanken zu machen, machen Sie sich lieber ein gutes Essen. Dadurch unterbrechen Sie Denk-Diarrhö. Denken ist sicher hilfreich, zu viel Denken kann in die Hose gehen.

Think positiv - act purposeful.
 Oder, ganz nach Goethe:
 Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.